Hätte, wäre, wenn – Aus im Pokal-Halbfinale 

08 Jan 2018 | Aktuelles 1.Männer

HSG unterliegt im Handballkrimi

Was war das für ein Spiel? Hochkonzentriert und gut eingestellt spielte der amtierende Brandenburg-Meister gegen eine Mannschaft aus ehemaligen Zweit- und Drittligaspielern. Und um es vorwegzunehmen, das Team um Gregor Höfert tat alles andere, als sich zu verstecken. Von Anfang an wurde der Kampf angenommen und die klare Chance gesucht. In der gut besuchten Potsdamer MBS-Arena entwickelte sich ein Spiel auf Augenhöhe, bei dem sich bis zur 25. Minuten keine Mannschaft klar absetzen konnte. (10:10)
Der HSG gelingt ein kleiner Zwischenspurt zum 13:10, Anschluss durch Victor Pohlack, 3 Sekunden vor Ende der ersten Halbzeit (13:12) Victor Pohlack und André Langen auf Seiten des VFL, Sascha Klimczak und Moritz Dettmer bei der HSG, die herausragenden Akteure der 1. Halbzeit.

In der 2. Halbzeit geht es packend weiter, Ausgleich in der 30. Minute. Schlagabtausch bis zum Schluss.

Keine Mannschaft kann sich mit mehr als einem Tor absetzen. Jetzt taucht verstärkt Stephan Mellack vor dem Gehäuse der Teltower auf, Victor Pohlack setzt Treffer um Treffer. Besonders auf ihn bekommt die Mannschaft keinen Zugriff. Auf Teltower Seite bestimmen Enrico Bolduan, Sascha Klimczack und der treffsichere Baptiste Combulazier das Spiel. In der 55. Minuten steht es, nach Rot für Potsdam, 25:23. Andre Langen hatte das Feld verlassen müssen (52.). Widerholt hatten die Adler ihre Krallen ausgefahren und Moritz Dettmer aus luftiger Höhe „gepflückt“. War das die Vorentscheidung? Nein, für eine völlig belanglose Situation wird nun Brian Merkel für 2 Minuten des Feldes verwiesen. Ausgleich durch Potsdam in der 58. Minute. (26:26) Trotz zahlreicher Fans, gibt es Momente, in der es in der Halle nahezu still ist.  Wieder gelingt Enrico Bolduan der Führungstreffer. 59. Minute: Alexander Urban behakt sich am Kreis mit Marius Ziechmann, der sich spektakulär fallen lässt, die Schieris entscheiden auf 2 Minuten für Alexander Urban und 7m. Angesprochen auf die Einlage, erhält der soeben Verwarnte, vom Schiedsrichter eine zweite Zeitstrafe. – Frust, Rote Karte, Blaue Karte.In einem möglichen Finale ist er gesperrt. Björn Rupprecht tritt an und trifft. Ausgleich.

59:51 Baptiste hebt die HSG mit seinem Treffer kurz vor Schluss in den Himmel. Auszeit für den VFL, noch 5 Sekunden zu spielen. In Unterzahl versucht die HSG die heraneilenden Potsdamer Spieler aufzuhalten. Victor Pohlack zu Björn Rupprecht auf Mark Thiele, Frei vor dem Tor, mit Ertönen der Sirene schließt dieser ab und trifft. Bange Sekunden für die Spieler der HSG, einige Jubeln bereits.

Die Schiedsrichter beraten sich. Nach Rücksprache mit dem Kampfgericht, entscheiden sie sich für die salomonische Variante: Ausgleich, Verlängerung. Einige Zuschauer formen das Zeichen sarkastisch zum Videobeweis. 3 Kampfrichter und 2 Schiedsrichter sind nicht in der Lage, die Regeln korrekt auszulegen: Nun jubelt der VFL.

In weiteren 2 mal 5 Minuten soll nun der Sieger ermittelt werden. Die HSG davon noch 3 Minuten in Unterzahl. Mit einer starken Abwehrleistung, Sascha Klimczak und Enrico Bolduan in Höchstform, wird der Nachteil wettgemacht, der VFL kann sich nicht absetzen. Wieder liegt die HSG kurz vor Schluss mit einem Tor vorn. Wieder wird dem VFL ein 7m zugesprochen. Wurf durch Stephan Mellack – Ausgleich. 32:32 nach Verlängerung.

In regulärer Spielzeit ungeschlagen, geht es für die 1.Männermannschaft ins 7m-Werfen. Je 5 Spieler treten an, 2 Teltower Fehlwürfe besiegeln das Aus.

Es ist klar, dass nach so einem Spiel, einzelne Aktionen und Entscheidungen auf dem Prüfstand stehen und Stoff für Diskussionen liefern. Die HSG hatte mehrmals im Spiel die Chance, sich entscheidend abzusetzen oder Torerfolge zu verhindern. Auch wenn das Spiel aus Teltower Sicht enttäuschend beendet wurde, die Anerkennung des Gegners und der Zuschauer hatte sich die Mannschaft verdient.

Das 2. Halbfinale zwischen Ludwigsfelde und Werder verlief ähnlich spektakulär. Der Absteiger aus der Regionalliga gegen den Drittplatzierten der Ostsee-Spree-Oberliga. Beide Mannschaften körperlich präsent und zielstrebig in Ihren Angriffsbemühungen. Handball auf Top-Niveau. Auch in dieser Partie bleibt es spannend bis zum Schluss, erst in den letzten 5 Sekunden verhindert Ludwigsfelde die Verlängerung und feiert mit einem Torerfolg den Einzug in das Finale.

Das Finale am Sonntag, war dann wieder so ein Herzschlag-Finale. Die Potsdamer fanden schwer ins Spiel und liefen lange einem Rückstand hinterher. Tor um Tor kämpfte sich das Team heran, um in der 59. Minute erstmals in Führung zu gehen und diesen bis zum Schluss zu verteidigen.

Ein Glückwunsch an die Potsdamer Traditionsmannschaft. Beide Spiele waren Werbung für den Sport. Das Team hat – mit ihrer kleinen Zeitreise – dem Handballfachpublikum viel Freude bereitet und holt verdient den Pokal.

Ein Dank geht an Fans, Freunde und Spieler der anderen Teltower Mannschaften. Eure Unterstützung war etwas ganz Besonderes. Am 13.01. beendet die 1.Männermannschaft, in der Stahnsdorfer-Zille-Halle, die Hinrunde. Mit dem Aufsteiger aus Bad Liebenwerda, der aktuell auf Platz 5 der Tabelle steht, erwartet die die Teltower HSG, der nächste schwere Gegner im Ligaalltag.

Ein paar Bilder vom Spiel gibt es hier.